Gesundheit

Die Menstruationstasse – wie es doch noch geklappt hat

Menstruationstasse

Ja, noch ein Blogpost über die Menstruationstasse. Ja, ich schreibe einen Blogpost über die Monatshygiene der Frau. Ja, auch wenn Du ein Mann bist darfst – oder eher SOLLTEST – Du diesen Blogpost lesen, denn sind wir mal ehrlich: Ihr seid oftmals, was diese Themen angeht, echt überhaupt nicht informiert.

Warum schreibe ich diesen Blogpost? Weil ich – nach ca. 1.000 gelesenen Blogposts über das Thema – das Gefühl hatte, ich sei zu blöd für die Nutzung der Menstruationstasse. Wir hatten keinen leichten Start. Einen grauenvollen, um genau zu sein. Ich war auch kurz davor, die Tasse in den Müll zu pfeffern und bei den „guten alten“ Tampons zu bleiben. Doch das Blatt hat sich inzwischen doch gedreht, aber eins nach dem anderen…

 

Menstruations- was?!

„Was zur Hölle ist eine Menstruationstasse?!“ – wenn das auch Dein erster Gedanke war, dann hier eine kurze Information dazu. Wie Du auf dem Titelbild vermutlich schon gesehen hast, handelt es sich um eine kelchförmige „Tasse“, die meist aus medizinischem Silikon besteht und wie ein Tampon eingeführt wird. Da sie keinen Rückholfaden hat, haben viele Tassen einen Stiel in verschiedenen Formen, damit es leichter ist, sie wieder herauszuholen. Die Menstruationsblutung wird nicht wie beim Tampon eingesaugt, sondern innerhalb der „Tasse“ aufgefangen.

 

Menstruationstasse

 

Warum eine Menstruationstasse nutzen?

Es gibt eine Reihe von Vorteilen im Vergleich zu Tampons.

Die Tasse…

  • … ist billiger, denn Du musst keine Tampons mehr kaufen (die sehr teuer sind!) – die Anschaffung einer Tasse kostet ca. 15-25€
  • … ist umweltfreundlicher, da der Müll für unzählige Tampons wegfällt – die Tasse wird ausgespült und wiederverwendet
  • … kann länger getragen werden als Tampons, da sie mehr Flüssigkeit aufnimmt – Tragen von 12h ist (je nach Blutungsstärke) kein Problem
  • … ist geruchsneutral
  • … kann beim Schwimmen und in der Sauna verwendet werden, ohne dass jemand mitbekommt, dass Du Deine Tage hast

 

Meine Geschichte mit der Tasse – die ersten Versuche

Nachdem ich so viel Gutes gelesen hatte, schaute ich voller Euphorie online nach Menstruationstassen und war direkt hilflos überfordert. Es gibt nicht nur verschiedene Anbieter oder Namen, sondern auch unterschiedliche Größen, Farben, Formen und Ausführungen.

Nach etwas Recherche bestellte ich die Tasse, die mir für sportliche Menschen mit normaler Regelblutung am vernünftigsten vorkam. Ein kleiner Tipp am Rande: es gibt Facebook-Gruppen, in denen es sich Mädels zur Aufgabe gemacht haben, andere Mädels zur Wahl der richtigen Tasse zu beraten – dieses Angebot würde ich heute in Anspruch nehmen.

Als die Menstruationstasse endlich ankam, war ich nicht mehr ganz so euphorisch. Die Tasse kam mir riesig vor (ich nutze Größe S) und auch mit verschiedenen Falttechniken wurde es nicht besser. Ich habe die Tasse dann erstmal wieder in die Verpackung zurückgelegt und da lag sie dann eine Weile, bevor ich mich wieder an sie herangetraut habe.

Nachdem ich sie das erste Mal eingeführt hatte, stand ich vor dem ersten Problem: das Umfahren der Tasse mit dem Finger – für Menschen mit kurzen Armen und kleinen Händen ist das NICHT LEICHT! Aber es ist wichtig, denn so wird geprüft, ob sich die Tasse nach dem Einsetzen wieder entfaltet hat – damit sie dicht hält. Ich entschied mich, es bleiben zu lassen und zu hoffen, dass sich die Menstruationstasse in mir entfaltet hatte. Nach kurzer (sehr wenig entspannten) Zeit, wollte ich das gute Stück dann wieder aus mir herausholen – es war ja nur ein Testlauf. Es folgte eine Panikattacke nach der anderen bis ich das Ding wieder rausgeholt hatte. Wieder wanderte die Tasse (natürlich gereinigt) in ihre Verpackung zurück.

 

Alternative zu Tampons

 

Wie wir schließlich doch noch Freundinnen wurden…

Ich weiß gar nicht warum, aber irgendwann beschloss ich, der Menstruationstasse noch eine Chance zu geben. Ich habe es eine Periode lang komplett durchgezogen und nach zwei Tagen wurde es besser.

Insgesamt hat es jedoch zwei bis drei Perioden gedauert, bis ich wirklich „den Dreh“ raus hatte und besser mit der Menstruationstasse klar kam! Ich habe erst ausprobieren müssen, welche Falttechnik zum Einführen am besten zu mir passt. Außerdem braucht es etwas Übung, bis ich es geschafft habe die Tasse mit den Fingern zu umfahren.

Zu Beginn hatte ich auch Bedenken wegen der Kupferkette, aber laut meiner Recherche ist dies kein Problem, wenn vor dem Herausnehmen die Tasse leicht mit den Fingern zusammengedrückt wird und so der Unterdruck gelöst wird. Auch für das hat etwas gedauert, bis ich es gut geschafft habe.

Inzwischen bin ich wirklich froh über die Menstruationstasse, denn ich muss nicht ständig daran denken, Tampons dabei zu haben. Auch muss ich die Tasse viel seltener leeren, als ich Tampons früher wechseln musste. Ein entscheidender Vorteil ist für mich persönlich ebenso der Punkt, dass ich viel weniger eingeschränkt bin: ich kann in die Sauna wann immer ich möchte, ohne dass jemand mitbekommt, dass ich meine Tage habe.

 

Tipps für die Nutzung

  1. Lass Dich bezüglich der Größe, Art etc. in einer der Facebook-Gruppen beraten, da sind Mädels, die sich gut auskennen
  2. Lass Dir Zeit und probiere es mit der Tasse in einem entspannten Moment
  3. Hab keine Angst vor Deinem Körper
  4. Gib nach dem ersten Versuch nicht auf, sondern versuche es einfach wann anders wieder
  5. Alles Neue braucht Zeit! Mit der Zeit wirst Du sicherer werden und es wird völlig normal werden

 

… und Nachteile?

Sicher fragst Du Dich, ob es auch Nachteile gibt. Der Punkt, dass es eine „Kennenlernphase“ gibt, ist für mich definitiv kein Nachteil – aber klar: Du darfst keine Angst vor Deinem Körper und Deinem Menstruationsblut haben. Aber selbst wenn, auch daran gewöhnst Du Dich!

Meiner Meinung nach ist der einzige Nachteil, dass es schwierig ist, wenn man unterwegs ist. In Toilettenräumen, welche ein geteiltes Waschbecken haben, ist es nicht ganz so einfach, die Tasse zu leeren und auszuspülen. Allerdings könnte man auf Feuchttücher oder Toilettenpapier zurückgreifen – leeren, auswischen und einsetzen. Zuhause wird sie dann „richtig“ gereinigt (in einem Topf mindestens 10 Minuten gekocht). Wenn Du Dir Gedanken machst, wo Du auf der Arbeit Deine Tasse leeren sollst, kann ich Dich beruhigen – je nach Regelblutung musst Du die Tasse innerhalb 8h gar nicht wechseln. Das würde ich einfach am Wochenende mal zuhause ausprobieren.

 

Ein Wort zum Schluss

Einer der wichtigsten Punkte zu Beginn: stress Dich nicht! Wenn Du von den Vorteilen überzeugt bist, probiere die Menstruationstasse einfach mal aus und ärger Dich nicht, wenn beim ersten Mal nicht alles gleich perfekt läuft – hab Geduld und gib Dir und der Tasse Zeit!

Ich hoffe, ich konnte Dir das Thema etwas näher bringen und Dich ermutigen, die Menstruationstasse einmal auszuprobieren – schön, dass Du diesen Blogpost gelesen hast : ) 

 


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