Vor unserer Reise nach Laos wussten wir bereits: in Laos ticken die Uhren anders. Eigentlich ist das in ziemlich vielen Ländern so, aber Laos hat uns wirklich nochmal auf die Probe gestellt…
Zwei Tag auf dem Mekong nach Luang Prabang
Nachdem wir aus Thailand ausgereist waren, reisten wir ein paar Meter später in Laos ein. Für 30$ und ein Passfoto gab es für uns das „Visa on Arrival“ mit welchem wir 30 Tage in Laos bleiben durften. Weiter ging es mit einem TukTuk nach Ban Houayxay und dort buchten wir unsere Mekong-Bootsfahrt inkl. Pick-up an der Unterkunft für 240.000 LAK. Irgendwie mussten wir nach Luang Prabang kommen und die Alternative zur Bootsfahrt wäre eine 12-stündige Busfahrt…
Am nächsten Morgen ging es nach einem Frühstück plus gerichtetem Lunchpaket relativ pünktlich los zum Bootsanleger. Von dort aus startete die 6-stündige Fahrt auf dem Slow Boat nach Pak Beng. Die Landschaft ist wirklich wundervoll und es stellte sich nach anfänglichen Platzdiskussionen direkt eine Grundentspannung auf dem Boot ein.
Nach einer Übernachtung in Pak Beng sowie einem Lunchpaket (inklusive Kaffee) to go fanden wir uns als eine der ersten auf dem Boot ein. 7 weitere Stunden Fahrt auf dem Mekong standen bevor und wir hatten zum Glück mit Berit, Daniel und Andre eine gute Unterhaltung gefunden.
Luang Prabang
Angekommen in Luang Prabang checkten wir in die schlimmste Unterkunft ein, die wir auf unserer Reise hatten und entschieden uns dann für ein Abendessen am Mekongufer. Anschließend ging es noch mit den anderen Dreien vom Boot auf den Nachtmarkt.
Luang Prabang ist eine schöne und kleine Stadt, die noch von der Kolonialzeit französisch angehaucht ist. In unserer Zeit dort sind wir ständig irgendwelchen Menschen über den Weg gelaufen, die auch mit auf dem Boot waren. Am ersten Tag schauten wir uns die Stadt an, besichtigten den Royal Palace und tranken im Utopia einen Shake. Am zweiten Tag machten wir gemeinsam mit Berit und Daniel eine Trekkingtour zu einem irgendwo im Nirgendwo gelegenen Dorf sowie im Anschluss eine Kayaktour – das war ein richtig schöner Tag! Vor allem das Leben der Einheimischen in dem abgelegenen Dorf zu sehen, war sehr spannend. Am nächsten Morgen gingen wir früh los zum Kung Si Wasserfall – und wir waren tatsächlich vor den Menschenmengen dort. Fast zum Sonnenuntergang stiegen wir auf den Mount Phou Si, ein kleiner Stadtberg von dem man eine tolle Aussicht auf Luang Prabang hat.
Vang Vieng bleibt mir in Erinnerung
Die Fahrt nach Vang Vieng mit dem Minivan war abenteuerlich – und teilweise echt gefährlich. Der Van war voll bis zum letzten Platz – scheinbar wird in Laos übrigens die Anzahl der Menschen ohne Gepäck berechnet. Mir war es immer wieder ein Rätsel, wie doch am Ende alles (gequetscht) „passt“. Auf unserer Fahrt wurde mir die Gelassenheit in Laos vor Augen geführt: abgesehen von vielen Toilettenpausen, hielt zwischendurch der Fahrer auch einfach an, um am Straßenrand neben dem Minivan sein Geschäft zu verrichten (hatten wir nicht vor 10 Minuten eine Toilettenpause gemacht?).
Nach unserer grauenhaften Unterkunft in Luang Prabang, hatten wir in Vang Vieng eine richtig tolle Unterkunft mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Berge. Bereits am ersten Abend buchten wir für den folgenden Tag eine geführte Tour mit dem Kayak, zwei Höhlenbesuche und einem Nachmittag an der Blauen Lagune. Die Tour war richtig schön und auch die Besuche in den beiden Höhlen waren sehr beeindruckend. Die Blaue Lagune hätten wir uns sparen können, denn sie war voll von chinesischen Reisegruppen.
Am Abend ging es mir schon nicht so gut und kurz nachdem ich eingeschlafen war, war ich auch schon wieder wach: vermutlich hatte ich eine Lebensmittelvergiftung – auf jeden Fall fand ich in der Nacht weder Schlaf noch Ruhe. Auch der nächste Morgen war noch grauenhaft, erst dann wurde es langsam besser.
Nachdem es mir wieder einigermaßen besser ging, entschieden wir uns, wie geplant unsere Reise fortzusetzen und buchten einen Bus nach Vientiane für den nächsten Tag.
Vientiane – eine langweilige Hauptstadt
Mit nur einer kurzen Verzögerung kam der Pick-Up und brachte uns von der Unterkunft zum Busbahnhof. Der Bus wurde (natürlich) bis zum letzten Platz vollgestopft mit Menschen, sodass wir (natürlich) mit Verspätung losfuhren. Nachdem wir festgestellt hatten, dass Vientiane uns überhaupt nicht gefällt, nutzten wir unseren Aufenthalt dort, um mal Nichts zu tun und unsere weitere Reise zu planen. Irgendwann muss das schließlich auch gemacht werden…
Am letzten Tag wurde unsere Geduld auf die Probe gestellt. Unser Pick-Up zum Nachtbus sollte uns gegen 18 Uhr im Hostel abholen – vielleicht auch um 17 Uhr, meinte der unfreundliche Herr an der Rezeption. Also warteten wir im Endeffekt den ganzen Tag in der Lobby, da wir schon um 12 Uhr aus dem Zimmer mussten. Um kurz vor 19 Uhr kam dann der Pick-Up und auf dem Weg zum Busbahnhof sammelten wir noch ein paar weitere Menschen ein, bis wir schließlich um 19:30 Uhr mit dem Nachtbus Vientiane hinter uns ließen.
Entspannung pur auf Don Det
Die Fahrt im Nachtbus bis nach Pakse ging wirklich schnell vorbei, aber dann standen wir erstmal morgens um 5 Uhr am verlassenen Busbahnhof von Pakse, bis uns erst fast drei Stunden später (und einer dreistündigen Fahrt) der Bus zur Fähre in Nakasong brachte. Dort standen wir dann erstmal eine halbe Stunde auf dem Steg herum – warum? Das wusste keiner so genau. Auf jeden Fall wurden zuerst sämtliche Boote mit irgendwelchen Rentner-Reisegruppen vollgeladen, bis wir dran waren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir auf Don Det – einer von 4.000 Inseln im Süden von Laos – an und wir gingen erst was essen, dann in unseren Bungalow im Souksan Sunset Hotel, denn dieser war vorher noch nicht bezugsfertig.
Auf Don Det war die Entspannung perfekt: leckeres Frühstück, keine Autos, viele Restaurants und im Prinzip kannst Du hier den ganzen Tag in Deiner Hängematte liegen. Auf Don Det spürst Du die Gelassenheit in Laos wirklich – alles geht noch langsamer als im Rest vom Land. Daran passten wir uns schnell an… Wir machten einen Tag eine Sunset Cruise inkl. Schwimmen an einer Sandbank, am nächsten Tag fuhren wir mit Fahrrädern um die Insel und auf die Nachbarinsel Don Khon. Auf Don Khon waren wir am Leiphi Wasserfall – dagegen können ungefähr alle Wasserfälle, die ich bisher gesehen habe, einstecken! Und sonst? Sonst entspannten wir…
An unserem letzten Tag wollten wir uns eigentlich ein Kayak leihen und damit ein bisschen um die Insel fahren – tja, dann hat es leider Dominik mit Magen-Darm erwischt. Im Endeffekt sind wir dadurch dann eine Nacht länger geblieben (und dann nochmal eine Nacht, da ich dann nochmal flach lag…), was organisatorisch zwar nervig (Nacht hinzubuchen, Umbuchung des Busses und der Hotelbuchung in Siem Reap), aber zum Glück ohne Probleme machbar war.
Gelassenheit in Laos – oder einfach nur Gleichgültigkeit?
In Laos ticken die Uhren tatsächlich einfach anders. Egal, ob im Hotel, im Restaurant oder am Ticketschalter, man wird erstmal sitzen gelassen, wenn etwas anderes gerade wichtiger ist. In Bussen und Booten kann es passieren, dass man zwei Stunden nach der Abfahrtszeit immer noch wartet, bis es endlich los geht. Nach unseren 19 Tagen im Land bin ich mir nicht mehr sicher, ob die Gelassenheit in Laos nicht eher Gleichgültigkeit ist. Die Einstellung ist teilweise eine andere – Du möchtest bei mir ein Ticket kaufen, also musst Du auf mich warten – der Nutzen vom Tourismus ist nicht in jedem Laden angekommen…
Abgesehen davon waren eigentlich alle Laoten sehr freundlich zu uns und auch fast immer hilfsbereit. Die Natur in Laos ist wirklich wunderschön, das Land ist nicht von Touristen überlaufen und die Sonnenuntergänge auf Don Det sind atemberaubend schön!
Sonnige Grüße (inzwischen aus Kambodscha)
P. S. Wenn Du mehr zum Thema Gelassenheit lesen möchtest, dann lies diesen Beitrag.